Selbstauflösende Fäden – Wundversorgung ohne Fäden Ziehen

Tiefe Wunden, die durch Verletzungen oder Operationen entstehen, müssen genäht werden. Das stoppt zum einen die Blutung und sorgt zum anderen dafür, dass das Gewebe wieder richtig zusammenwachsen und verheilen kann. Dafür müssen die Wundränder mit dem geeigneten Nahtmaterial einander angepasst werden. Es stehen herkömmliche und selbstauflösende Fäden zur Verfügung.

Was sind selbstauflösende Fäden?

Bei selbstauflösenden Fäden (auch resorbierbare Fäden genannt) handelt es sich um hydrolytisch spaltbare Synthetik-Fäden, die vom Körper nach und nach abgebaut werden können.

Selbstauflösende Fäden sind mittelfristig reißfest, lösen sich aber nach einem bestimmten Zeitraum in der Wunde vollständig von selbst auf. Zusätzliche Eingriffe zum Entfernen der Fäden entfallen damit. Noch sichtbare Fadenenden fallen in der Regel von allein ab. Wir bevorzugen jedoch die gesamte Naht unter der Haut zu verbergen.

Wie lange dauert es bis sich die Fäden auflösen?

Wie schnell sich resorbierbare Fäden abbauen, hängt vom Material sowie vom vernähten Gewebe ab. Es gibt selbstauflösende Fäden, die schneller resorbieren (PGA-CL) und welche, die mehr Zeit benötigen (PDO). Außerdem lösen sich resorbierbare Fäden in einem gut durchbluteten Gewebe schneller auf. Grundsätzlich kann der Abbauprozess 6-8 Wochen dauern.

Die Zeit, nach der nur noch die halbe Reißfestigkeit besteht, ist die sogenannte Halbwertszeit. Sie kann wenige Tage oder mehrere Wochen betragen. Die Halbwertszeit tritt erst ein, wenn die Wunde bereits gut zusammengewachsen ist. Die Fäden können, trotz zunehmenden Verlust der Festigkeit, nicht einfach abreißen, beginnen jedoch sich aufzulösen. Je nach Indikation wird kurz-, mittel- und langfristig resorbierbares Nahtmaterial in verschiedenen Fadenstärken verwendet.

Selbstauflösende Fäden und Narbenpflege

Auch wenn sich die Fäden nach einer Operation ohne Zutun auflösen, kann dennoch eine Narbe übrig bleiben. Diese muss gut gepflegt werden, damit sie möglichst unsichtbar wird und es nicht zu Entzündungen kommt. Die Narbenpflege ist essentiell und unabhängig vom gewählten Nahtmaterial.

Kann es vorkommen, dass sich die Fäden, doch nicht auflösen?

Wenn resorbierbares Nahtmaterial zur Wundverschließung verwendet wird, kann es vorkommen, dass sich dieses nicht vollständig oder nur verzögert auflöst. Eine mögliche Ursache kann sein, dass der Operateur die Naht zu oberflächlich gelegt hat. Sehr selten wird das Nahtmaterial vom Patienten nicht vertragen. In beiden Fällen sollte der behandelnde Arzt den weiteren Heilungsverlauf kontrollieren.

Wann werden keine selbstauflösenden Fäden verwendet?

Nicht bei jeder Operation ist der Einsatz von selbstauflösendem Fadenmaterial zum Wundverschluss sinnvoll. Benötigt die Wunde eine permanente Festigkeit, um zu heilen, so sind selbstauflösende Fäden nicht geeignet, da deren Festigkeit im Zuge des Auflösungsprozesses abnimmt. Selbstauflösendes Nahtmaterial sollte auch nicht bei verschmutzten Wunden nach Verletzungen an Körperstellen verwendet werden, die ständig bewegt werden. Tiefe Verletzungen an den Gelenken dürfen ebenfalls nicht mit selbstauflösenden Fäden vernäht werden.
In der ästhetischen Chirurgie verzichten wir bei den Lidstraffungen ebenfalls auf die selbstauflösenden Fäden. Aufgrund der sehr dünnen Haut in diesem Bereich kann der selbstauflösende Faden zu Heilungsstörungen und unschöner Narbenbildung führen. Der bei der Oberlidstraffung oder auch Unterlidstraffung verwendete Faden wird 7 Tage nach der Operation vom Arzt entfernt.

Bei nahezu allen anderen Schönheitsoperationen werden resorbierbare Fäden verwendet. Einige Eingriffe kommen mir sehr kleinen Schnitten aus wie z.B. die die Hautstraffung nach einer Fettabsaugung mit Renuvion®. Auch hier verwenden wir kleine selbstauflösende Fäden.

Wenn Sie Fragen zum Nahtmaterial bei Ihrer anstehenden Operation haben, können Sie sich dazu gerne von mir, Dr. Garcia, beraten lassen. Als Plastischer Chirurg helfe ich Ihnen gerne weiter.

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